Freitag, 26. Januar 2007

Trockeneisstrahlen im Gebäudeunterhalt

Hermannstadt (das rumänische Sibiu) wird im kommenden Jahr Europäische Kulturhauptstadt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren; dabei kommt dem optischen Erscheinungsbild eine grosse Bedeutung zu. Anspruchsvoll sind gusseiserne Konstruktionen, wie beispielsweise die Lügenbrücke (1859); besonderes Augenmerk bei dieser restauratorischen Reinigung gilt der unter den verschiedenen Lackschichten befindlichen «Gusshaut», die einen natürlichen Korrosionsschutz bildet und daher nicht verletzt bzw. beschädigt werden darf.

Die Firma Kärcher setzt darum auf Trockeneis als wirksames aber material- und umweltschonendes Reinigungs-Medium. Zum Einsatz kommt der Kärcher Ice Blaster IB 15/80 (techn. Daten: 3 bis 11 m3 Druckluft/min, 0.5-1.6 kg Trockeneis/min, Gewicht 95 kg).

Nach erfolgreicher Reinigung (und Anstrich) strahlt die Brücke in alter Pracht:

Foto: sibiu.ro

Weitere Infos zu den Reinigungsarbeiten in Sibiu sowie zum Trockeneisstrahlen sind zu finden in der österreichischen Zeitschrift Standard sowie im PDF der Fachzeitschrift Material Handling.

Für weniger grobe Reinigungsarbeiten sind auch kleinere Trockeneisstrahler erhältlich, so der in der Schweiz hergestellte PolarJet (techn. Daten: 0.5 m3 Druckluft / min, 0.1 kg Trockeneis / min, Gewicht 35 kg).


Trockeneisstrahlen auch in den USA

Deseretnews.com berichtet, das Reinigen mit Trockeneis auch in den USA
immer mehr Anhänger findet. Es ist umweltschonend,
materialschonend, reduziert Betriebsunterbrüche und kommt den
Anforderungen der Arbeitssicherheit entgegen: Dry ice blasting is cool way to clean.





Schönes Zitat: Es gibt viele Leute die, sogar wenn sie es [das
Trockeneisstrahlen] nicht einsetzen können, gerne anderen davon
erzählen.

Freitag, 12. Januar 2007

Trockeneisstrahlen für verwinkelte Bauteile

Soeben entdeckt: Der erste Trockeneisreiniger unter 6000 €.

Auch das Fraunhofer Institut ist nicht untätig:



Aus dem Presseartikel:

Ecken, Kanten und Knicke erschweren das sauber machen. Das gilt auch für Bauteile. Auf der Messe parts2clean vom 7. bis 9. November in Friedrichshafen präsentiert die Fraunhofer-Allianz Reinigungstechnik neue Lösungen für die Bauteilreinigung. In Halle B1 Stand B214 / C313 zeigen sieben Fraunhofer-Institute aktuelle Entwicklungen zum rückstandsfreien Reinigen, zur Sauberkeitsanalytik sowie zum Reinigen und Beschichten mit Plasma.

Ebene Flächen wie Fenster oder die Arbeitsplatten in der Küche zu putzen, ist eine Sache – etwas ganz anderes ist es jedoch verwinkelte Ecken oder das Innere von Flaschen oder Geräten zu reinigen. Vor diesem Problem stehen auch Industrietechniker. Wollen sie etwa Motoren oder Hydraulikkomponenten beschichten oder dreidimensionale Teile zusammenkleben, müssen sie auch die verwinkeltste Ecke von Schmutzpartikeln befreien, damit der Lack oder der Klebstoff haftet.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA haben eine CO2-Reinigungslanze entwickelt, die den Schmutz trocken und umweltschonend aus schwer zugänglichen Baugruppen wie Rohrleitungen oder Motoren herausholt. »Der CO2-Schnee wird beschleunigt und kann über eine verstellbare Düse jetzt auch in einem großen Winkel auf die Innenflächen gelenkt werden, wo er anhaftende Verunreinigungen abträgt«, erklärt Ralf Grimme, Projektleiter am Fraunhofer IPA. »Bei der Düse handelt es sich um eine schwenkbare und trotzdem druckdichte Austrittsdüse am Ende einer schlanken Lanze. Aktuell wird die Lanze für die Innenreinigung von Vakuumhohlräumen am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Hamburg erprobt. Auf der Messe parts2clean wird die CO2-Reinigungslanze erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Lanze basiert auf dem CO2-Strahlen, einer Technologie, die sich für das Reinigen ebener Flächen in der industriellen Fertigung bereits etabliert hat. Der Vorteil des Verfahrens: Das recht weiche CO2 hinterlässt beim Reinigen weder Rückstände noch beschädigt es die mitunter empfindlichen Oberflächen. Die Anwendungs-Möglichkeiten sind aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft: »Viel versprechend ist vor allem der Einsatz in der Neufertigung statt wie bisher nur in der Wartung und Instandhaltung«, sagt Mark Krieg, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK. Ein Beispiel dafür zeigen die Forscher auf der parts2clean: die automatisierte und großflächige Vorbehandlung von Oberflächen vor dem Lackieren.

Weiterhin sind Exponate zum Thema Sauberkeitsanalytik zu sehen. Denn meist werden Bauteile nach dem Reinigen weiter bearbeitet, etwa geklebt oder beschichtet. Damit das funktioniert, darf kein Schmutz mehr an ihnen haften. Die Sauberkeit der Bauteile messen die Experten über einen kleinen Umweg: Sie analysieren die Spüllösung nach dem Reinigen auf Schmutzbestandteile. Dazu stellen Fraunhofer-Wissenschaftler zwei neue Systeme vor: »LISA« (Liquid Sample Analyser) detektiert auf optischem Wege, d. h. durch den Schattenwurf einzelner Schmutzpartikel auf ein lichtempfindliches Sensorelement, Verunreinigungen direkt in der zu analysierenden Flüssigkeit. Erfasst werden dabei Partikel mit einer Größe von wenigen Mikrometern bis hin zu einigen Millimetern. Das zweite System, der Sensor »PuriCheck« filtert Schmutzpartikel über ein Analysesieb aus dem Flüssigkeitsstrom heraus. Eine CCD-Kamera, die in die Messkammer integriert ist und eine nachgeschaltete Bildverarbeitung zählen und vermessen die Schmutzpartikel. »Beide Systeme sind geeignet, um direkt in Wasch- und Spülmedien Partikel zu zählen und so schnell Informationen über den Restschmutz von Bauteilen zu liefern«, erläutert Grimme.

Unter dem Titel »Technische Sauberkeit – aber wie?« am 7.11. und dem Titel »Neue Technologien« am 9.11. präsentieren und diskutieren Experten der Fraunhofer-Allianz in einem Fachforum aktuelle technische Erkenntnisse, neue Aspekte der Forschung und Entwicklung sowie Trends der Teilereinigungs- und Teiletrocknungstechnologie.

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