Mittwoch, 28. Februar 2007

Formenreinigung: Wirbelbett & Trockeneisstrahler

Das Reinigen von Spritzgiessformen hat einen wesentlichen Einfluss auf Produktivität und Qualität im Spritzgiessen und ist immer wieder eine Herausforderung. Im wesentlichen geht es um den Zielkonflikt zwischen möglichst gründlicher Reinigung einerseits und möglichst kurzem Betriebsunterbruch andererseits. Die Standardlösung war bis jetzt das Wirbelschicht-Verfahren: In Wirbelschicht-Öfen wird unter Sauerstoff-Armut der anhaftende Kunststoff weggeschwelt. Diesem Verfahren gesellt sich in neuster Zeit das Trockeneisstrahlen hinzu. Auslöser ist vor allem die Verfügbarkeit kompakter, sparsamer, und kostengünstiger Trockeneisstrahler.

Wirbelschicht-Verfahren / Wirbelbett / Fluid Bed




















Funktionsprinzip: Das zu reinigende Teil, also die Spritzgiessform, wird vollständig in ein Bett aus heißem, fluidisiertem Quarzsand eingetaucht. Der heisse Sand fungiert als Wärmeträger und erhitzt das zu reinigende Teil so weit, daß die Anhaftungen vollständig verdampfen. Die dabei entstehenden Prozess-Abgase werden in einem nachgeschalteten Bereich bei hoher Temperatur verbrannt.

Vorteile:
- Keine Beschädigungen der zu reinigenden Teile. Nicht abrasiv.
- Umweltverträglich; lediglich Abgabe von CO2 und Wasser
- Sehr effektiv, entfernt die Anhaftungen auch aus schwer zugänglichen Bereichen

Nachteile:
- Hohes Investitionsvolumen (ab ca. Euro 18000.-)
- Hoher Platzbedarf
- Form muss für Reinigung demontiert werden; hohe Stillstandszeiten

Anbieter (Kunststoff-Industrie):
Keppel Seghers
Schwing


Trockeneisstrahlen

















Funktionsprinzip:
Trockeneispellets als Strahlmittel werden mit Druckluft auf 300 m/s beschleunigt und treffen mit hoher kinetischer Energie auf die Schmutzschicht auf. Dabei kühlen sie diese auf minus 80°C ab; die Schmutzschichht schrumpft und wird spröde. Gleichzeitig verdampfen die Trockeneispellets und dehnen sich schlagartig auf das bis zu 700-fache aus, was die die Schmutzschicht von der Oberfläche absprengt.

Vorteile:
- Keine Beschädigungen der zu reinigenden Teile. Nicht abrasiv.
- Umweltverträglich; CO2 als Reinigungsmittel
- Tiefes Investitionsvolumen (ab ca. Euro 6000.-)
- Keine Demontage für die Reinigung. Kurze Stillstandszeiten.
- Geringer Platzbedarf.

Nachteile:
- Weniger effektiv, vor allem in schwer zugänglichen Bereichen

Anbieter (Kunststoff-Industrie):
Reglotec


Fazit:
Die ideale Lösung besteht wohl darin, mit Trockeneisstrahlen die regelmässige Reinigung der Form z.B bei Schichtwechsel zu bewerkstelligen und mit dem Wirbelschichtverfahren in grösseren Abständen die Form gründlich zu reinigen. Wer die damit verbundenen hohen Investitionskosten scheut, kann die sporadische Wirbelschicht-Reinigung ja auch extern vergeben.

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